Fassadenbegrünung erfordert Expertise und präzise Planung
In vielen Städten, Innenhöfen und auch auf ländlichen Grundstücken sieht man Hauswände, die von Pflanzen wie Efeu oder wildem Wein überwuchert sind. Doch solche Selbstranker haben oft wenig mit einer fachgerechten Fassadenbegrünung zu tun – im Gegenteil: Sie können im Laufe der Zeit Schäden an der Bausubstanz verursachen.
Eine professionell geplante und umgesetzte Fassadenbegrünung hingegen ist weit mehr als nur Dekoration. Richtig ausgeführt, dient sie zur Klimatisierung des Gebäude. Durch Beschattung und Verdunstungskälte kann sie die Temperatur der Fassade senken und so zur Belüftung des Gebäudes beitragen. Damit das funktioniert, muss der Untergrund in gutem Zustand sein und vor allem vor Schäden durch Pflanzenwurzeln geschützt werden.
Man unterscheidet zwischen bodengebundenen und wandgebundenen Systemen. Bei bodengebundenen Begrünungen wachsen die Pflanzen aus dem Erdreich direkt an der Wand empor. Das können Selbstklimmer oder Gerüstkletterer sein. In beiden Fällen muss der Boden unmittelbar an der Hauswand geeignet sein, um Wasser aufzunehmen, ohne dass Wurzeln Gehwege oder Fundamente beschädigen. Wandgebundene Systeme dagegen nutzen Pflanzcontainer oder Kassetten, welche an der Fassade befestigt werden und meist über eine automatische Bewässerung verfügen.
Neben der technischen Umsetzung müssen auch baurechtliche und brandschutzrechtliche Vorgaben eingehalten werden. So wird in vielen Bauordnungen ein Mindestabstand rund um Fenster und Türen vorgeschrieben, damit sich Feuer im Ernstfall nicht zu schnell ausbreiten kann. Deshalb empfiehlt es sich, schon in der Planungsphase neben einem erfahrenen Fachbetrieb auch die zuständigen Behörden und Brandschutzexperten einzubinden.
Ebenso wichtig ist die regelmäßige Pflege. Abgestorbene Pflanzenteile und trockenes Holz müssen entfernt werden, damit die Begrünung nicht zum Risiko wird. Ist all dies berücksichtigt, entsteht eine Fassade, die nicht nur ein optisches Highlight ist, sondern auch wie eine Null-Energie-Klimaanlage arbeitet: Sie schützt, kühlt und trägt zur Verbesserung des Mikroklimas bei.